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KUKKSI TEAMam
echo ' Uhr'?>Neue Vorwürfe gegen Fahrkartenkontrolleure: Ein Homosexueller erhebt Vorwürfe gegen die Bahn. Gegen ihn wurde ein erhöhtes Beförderungsentgelt verhängt – und das, obwohl ein gültiges Ticket vorhanden war.
Rassismus, Diskriminierung, Anzüglichkeiten, Erniedrigungen bis hin zur körperlichen Gewalt durch Kontrolleure in öffentlichen Verkehrsmitteln – das scheint kein Einzelfall zu sein, wenn man sich dazu die Schlagzeilen in den vergangenen Jahren dazu anschaut. Hat das sogar System? Im Jahr 2021 wurde sogar eine Petition mit dem Titel „Stoppt Diskriminierung und Gewalt durch Kontrolleur*innen in öffentlichen Verkehrsmitteln“ bei change.org gestartet. Dort wird gefordert: „Grundrechte gelten auch für Personen ohne gültiges Ticket. Es reicht!“
Besonders viele Beschwerden gibt es gegen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), wie der Berliner Kurier im Jahr 2023 berichtete. Diese richten sich vor allem an Kontrolleure, Sicherheitspersonal und Fahrer. Ein Fall sorgte für besonders viele Schlagzeilen: Der Opernsänger Jeremy Osborne hat die BVG verklagt, weil Fahrkartenkontrolleure ihn verletzt und rassistisch diskriminiert haben sollen. Daraufhin wurde das Verkehrsunternehmen verklagt.
Und nun erhebt auch ein Homosexueller schwere Vorwürfe gegen einen Kontrolleur – diesmal bei der Deutschen Bahn. Der Fall: Am 29. Dezember 2024 stieg Herr S. aus Berlin mit seinem Freund sowie dessen Eltern und seiner Großmutter in Mockau-Post in Leipzig in Linie S4. Während die anderen Personen auf einem Vierer-Sitz saßen, stand Herr S. im Gang. Herr S. lebt offen homosexuell – mit lackierten Fingernägeln, einem Regenbogen-Beutel sowie einer auffälligen Lederjacke.
Der Kontrolleur und seine Kollegin kamen sofort auf Herrn S. zu und forderten die Fahrkarte in einem etwas rauen Ton – die anderen Fahrgäste hat man vorwiegend ignoriert. Offenbar liegt die Priorität bei ihm, weil er homosexuell ist. Herr S. hat ein Deutschlandticket über die BVG – jedoch wird auf seinem Gerät angezeigt, dass die Karte gesperrt sei. Anstatt abzuwarten, bis man das Ticket auf der App vorgefunden hat, schreibt der Kontrolleur mit seinen zittrigen Händen sofort ein erhöhtes Beförderungsentgelt auf. Und auch die weitere Kontrolleurin probierte gar nicht erst aus, ob die Karte auf ihrem Gerät funktioniert – schließlich hätte das Gerät ihres Kollegen auch defekt sein können.
Weder sein Freund noch seine restliche Familie werden danach kontrolliert – auch die anderen Fahrgäste nicht mehr. Liegt hier möglicherweise ein Diskriminierungsfall vor? Am kommenden Tag wird Herr S. in der Nähe von Berlin erneut kontrolliert – die Kontrolleurin kennt das Problem mit BVG-Karten. Denn Herr S. ist nicht der einzige Fahrgast, bei welchem die Karten derzeit nicht funktionieren – offenbar liegt bei den Berliner Verkehrsbetrieben ein technisches Problem vor.
„Weil ich schwul bin, lag die Priorität offenbar bei mir“
Das war dem Kontrolleur aus Leipzig jedoch ziemlich egal – und auch der Schein zu dem erhöhten Beförderungsentgelt war nicht korrekt: Der Name sowie das Geburtsdatum konnte man nicht mal richtig abtippen und sind darauf falsch. „Entweder hat man seinen Job nicht richtig gemacht, dass man von der Problematik mit den BVG-Karten nichts wusste. Oder man wollte mir das erhöhte Beförderungsentgelt aufschreiben – weil ich schwul bin, lag die Priorität offenbar bei mir. Denn es hat einen komischen Beigeschmack, dass ich, aber kaum andere Fahrgäste kontrolliert wurden“, sagt Herr S. zu KUKKSI. Wir werden bei der Deutschen Bahn sowie der BVG anfragen und bleiben an dem Fall dran.