Ein neuer Trick verbreitet sich in den sozialen Netzwerken: Mit dem sogenannten „Ear Cupping“ sollen Druckschmerzen auf den Ohren im Flugzeug verringert werden. Aber hilft das wirklich? Mediziner sind skeptisch.
Beim Start oder Landung ist es nicht selten, dass Passagiere im Flugzeug unter Ohrenschmerzen leiden. Denn der Luftdruck ändert sich sehr schnell und das Trommelfell wölbt sich dabei. Das merkt man vor allem durch ein Knacken im Ohr. Gähnen oder Kaugummi kauen sind klassische Tipps für einen besseren Druckausgleich. Bei TikTok verbreitet sich unterdessen eine etwas ungewöhnliche Methode.
Das steckt hinter dem Hack“Ear Cupping“
Demnach benötigt man bei Ohrenschmerzen im Flieger lediglich zwei Plastikbecher und warme Papiertücher. Die Tücher stopft man schließlich in den Becher und drückt sie dann auf die Ohren – in den sozialen Netzwerken wird der Hack „Ear Cupping“ genannt. In den Kommentaren behaupten einige Nutzerinnen und Nutzer, dass die Methode geholfen habe – bei anderen hat das jedoch gar nichts gebracht.
Der Hack „Ear Cupping“ ist bei Flugbegleiterinnen und Flugbegleitern schon länger bekannt, wie die Washington Post schreibt. Damit scheint der Trend in der Branche schon länger verbreitet zu sein. Die Zeitung hat auch Mediziner gefragt, was sie von dem Hack halten. Experten reagieren darauf eher skeptisch. Ross Cushing, klinischer Audiologe. „Vielleicht bekommen Sie etwas Dampf und warme Luft in Ihren Gehörgang, aber das ändert nichts am Druck hinter Ihrem Trommelfell.“
Laut Ruth Reisman, ebenfalls Audiologin, gebe es dazu keine wissenschaftlichen Fakten. „Es ergibt anatomisch wirklich keinen Sinn“, meint die Expertin. Sie fügt weiter hinzu: „Es gibt Untersuchungen, die belegen, dass Placebos manchmal tatsächlich wirken, weil die Person daran glaubt.“ Bei „Ear Cupping“ handelt es sich jedoch um einen harmlosen Trend und hat keine negativen Auswirkungen auf den Körper – es spricht also nichts dagegen, den Hack im Flieger auszuprobieren.
Wieso hat man überhaupt Druck auf den Ohren im Flugzeug?
Druck auf den Ohren hat man vor allem beim Start und der Landung. Denn innerhalb kürzester Zeit ändert sich die Flughöhe. Und damit ändert sich auch der Luftdruck – das wirkt sich auf die Ohren aus. Vom Mittelohr über die Kopfmitte bis zum Nasenrachen verläuft die sogenannte eustachische Röhre – diese sorgt für den Druckausgleich. Bei schnellen Änderungen schafft sie das jedoch nicht immer – die Röhre verschließt sich anschließend und das kann zu unangenehmen Ohrenschmerzen oder einem Knacken führen.