Am Maxim-Gorki-Theater in Berlin hängt ein riesiges Plakat. Darauf sind CDU-Spitzenkandidat Friedrich Merz sowie seine AfD-Konkurrentin Alice Weidel in einer innigen Umarmung zu sehen.
In den vergangenen Tagen sorgte ein 15 Meter großes Plakat an der Fassade des Maxim-Gorki-Theaters in Mitte für Aufruhr. Darauf sind Friedrich Merz und Alice Weidel zu sehen – und zwar, wie sie sich küssen! Darauf ist der Schriftzug „Die Grenze ist nicht mehr sicher!“ abgebildet und es wird aufgerufen, am 23. Februar 2025 wählen zu gehen. Die Polizei hat das Plakat entfernen lassen und muss jetzt zurückrudern.
Hinter dem provokanten Banner steckt das Zentrum für politische Schönheit (ZPS) – die Organisation ist schon in der Vergangenheit immer wieder mit kuriosen Aktionen aufgefallen. Das Kuss-Plakat soll eine Anspielung auf die Bundestagsdebatte vor drei Wochen sein, wo die CDU erstmals mit der AfD ein Asylgesetz durchbringen wollte.
Polizei beschlagnahmt Kuss-Plakat von Friedrich Merz und Alice Weidel
Die Polizei fand das Plakat zu provozierend und hat es abgehangen. Die Ermittler wollten das Banner auf strafrechtliche Inhalte überprüfen – jedoch haben die Beamten nichts gefunden. Das sorgte für eine hitzige Debatte in den sozialen Netzwerken. „Schwerer Eingriff in die Kunstfreiheit!“, postete das ZPS auf Instagram. Und weiter heißt es: „Polizei beschlagnahmt schon wieder ohne Rechtsgrundlage eines unserer Kunstwerke zur Aufklärung der Bevölkerung!“
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Die Polizei hat es wohl schon öfter auf das ZPS abgesehen: „Wir sind erstmals ein bisschen ratlos, wie wir bei derart massiven Eingriffen in die verfassungsmäßig garantierte Kunstfreiheit politische Kunst machen sollen.“
Nachdem das Plakat abgenommen wurde, gab es Entwarnung seitens der Polizei. „Es wurden nach eingehender Prüfung keine strafrechtsrelevanten Inhalte festgestellt“, erklärte ein Polizeisprecher gegenüber der Berliner Morgenpost. Das Banner wurde dann wieder zurückgegeben.
„Wusste gar nicht, dass die Polizei auch PR-Unterstützung macht“
Das Vorgehen der Polizei sorgt für Häme und Spott in den sozialen Netzwerken. „Jetzt zirkulieren die Bilder vom Plakat erst recht. Wusste gar nicht, dass die Polizei auch PR-Unterstützung macht“, schreibt beispielsweise ein Nutzer. „Man, wie schnell die Polizei reagieren kann, wenn es den elitären Teil der Gesellschaft betrifft“, heißt es in einem anderen Kommentar.
