Die Bürgergeld-Dokus „Hartz und herzlich“ und „Armes Deutschland“ verfolgen täglich Millionen Zuschauer bei RTLZWEI. Nun hat sich erstmals die Arbeitsagentur zu den Formaten geäußert und stuft diese als Scripted Reality ein.
Seit 2016 läuft „Hartz und herzlich“ bei RTLZWEI und zieht die Zuschauer in den Bann. Mittlerweile gibt es aus dem Genre mehrere Sendungen wie „Armes Deutschland“ oder „Hartz Rot Gold“. In den Sendungen spielt auch immer wieder das Jobcenter eine entscheidende Rolle. Denn die meisten Protagonisten beziehen Bürgergeld – und wollen auch gar nicht arbeiten.
Die Agentur für Arbeit gibt zu, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Sendungen nicht verfolgen. „Die weiteren Gespräche mit den Kollegen in JC haben ein ähnliches Stimmungsbild ergeben, dass die Mehrheit der Mitarbeitenden in den Jobcentern sich diese Sendungen nicht ansieht“, sagt die Agentur für Arbeit im exklusiven Interview mit KUKKSI.
Einige Protagonisten erzählen offen im TV, dass sie das Jobcenter umgehen oder illegalen Beschäftigungen nachgehen. Aber gab es bereits Sanktionen gegen einige Darsteller? „Eine Berichtspflicht seitens der JC an die Zentrale gibt es bei den von Ihnen genannten Fällen nicht. Wir gehen aber davon aus, dass die JC – wenn ihnen selbst oder durch Dritte solche Sachverhalte bekannt werden – nachgehen und nachweisbare Pflichtverstöße mit Leistungsminderungen sodann geahndet werden. Denn die Bekämpfung von Leistungsmissbrauch im SGB II hat für die BA eine hohe Priorität“, so die Behörde.
Die Agentur für Arbeit geht davon aus, dass es sich bei „Hartz und herzlich“ sowie „Armes Deutschland“ um Formate aus dem Genre Scripted Reality handeln können – also fiktive Geschichten nach Drehbuch. Die Arbeitsagentur sagt zu KUKKSI: „Bei den von Ihnen zitierten TV-Formaten kann es sich auch um das Genre Scripted Reality handeln. Daher hängt es im Einzelfall davon ab, wie JC in diesen Fällen nachweisbare Pflichtverstöße ahnden.“
Das komplette Interview mit der Arbeitsagentur gibt es hier.
