Julia Klöckner überrascht beim Amtseid von Friedrich Merz mit einem Detail. Die Bundestagspräsidentin trug weiße Handschuhe – es geht dabei nicht um Mode, sondern der Grund ist viel bedeutender.
Es war für die Abgeordneten im Bundestag ein langer Tag. Friedrich Merz scheiterte bei der Abstimmung zum Bundeskanzler im ersten Wahldurchgang – erst in der zweiten Runde hat es dann endlich geklappt und wurde mit 325 Ja-Stimmen zum Kanzler gewählt.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte dem neuen Bundeskanzler schon seine Ernennungsurkunde ausgehändigt. Im Bundestag fehlte dann noch nur noch der Amtseid – und dabei trug Bundestagspräsidentin Julia Klöckner weiße Handschuhe.
Zur Vereidigung des Bundeskanzlers wird die Urschrift des deutschen Grundgesetzes von der Parlamentspräsidentin präsentiert. Das Original stammt von 1949. Damit das wertvolle Dokument nicht beschädigt wird, trägt Julia Klöckner die Handschuhe. So wird das Dokument auch vor Fingerabdrücken geschützt.
„Weil es so ein wichtiges Stück ist, präsentieren wir es mit Handschuhen“
„Weil es so ein wichtiges Stück ist, präsentieren wir es mit Handschuhen“, sagt die 51-Jährige in der Bild-Zeitung. Die weißen Handschuhe sind aus Baumwolle und wurden für den Akt extra angefertigt. Die CDU-Politikerin hatte sich übrigens intensiv auf den Amtseid vorbereitet. Zuvor hatte sie in den sozialen Netzwerken ein Video gepostet, wo sie gemeinsam mit einer Mitarbeiterin die Handschuhgröße aussucht.
Bei der letzten Vereidigung von Olaf Scholz (SPD) im Dezember 2021 kam es zum Bruch dieser Tradition. Die damalige Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) hatte damals auf die Handschuhe verzichtet.
Die Original-Ausgabe der Verfassung von 1949 wird zu zwei Anlässen hervorgeholt – und zwar bei der Vereidigung des Bundeskanzlers und des Bundespräsidenten. In bräunliches Pergament ist die Urschrift gebunden und auf Büttenpapier gedruckt. Neben dem Text des Grundgesetzes sind die Unterschriften der Mitglieder des Parlamentarischen Rates sowie der Vertreter der Bundesländer und Berlins enthalten.
Der Amtseid wird übrigens immer mit den gleichen Worten geleistet: „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde.“
