Für die einen ist er der Chronist der Straße, für die anderen ein Gangster-Rapper. Und während in Schlagzeilen immer wieder Fragmente aus seinem Leben auftauchen, bleibt das Gesamtbild doch unvollständig: Wer ist Aykut Anhan – besser bekannt als Haftbefehl? Dieser Frage geht eine neue Netflix-Doku nach.
Als Haftbefehl im Jahr 2010 die deutsche Rapszene betrat, veränderte er sie nachhaltig. Er wurde zur Identifikationsfigur für viele junge Menschen und avancierte mit seinem Studioalbum „Russisch Roulette“ 2014 zum Liebling des Feuilletons. Sein 2022 erschienenes Werk „Das Schwarze Album“ gilt als Meilenstein des deutschen Rap. Doch 2023 wurde es leiser um Haftbefehl.
Die Regisseure Juan Moreno und Sinan Sevinç begleiteten Aykut Anhan über zwei Jahre mit der Kamera. Gemeinsam mit engsten Angehörigen, Wegbegleitenden und Anhan selbst zeichnen sie in der Dokumentation „Babo – Die Haftbefehl-Story“ ein seltenes, ungeschöntes Bild eines Mannes, der sich an einem kritischen Scheideweg befindet – radikal authentisch und ungefiltert wie die Musik, die Haftbefehl einst berühmt machte.
Innerhalb von einem Tag stürmte die Doku die Netflix-Charts. Die eindringlichen Bilder dieser Dokumentation erschüttern das Publikum. Grund sind dafür vor allem die körperlichen Veränderungen, welche auf den jahrelangen Drogenkonsum zurückzuführen sind. Schon mit 13 Jahren habe er mit Koks angefangen – daraus seien 25 Jahre geworden.
„Den Aykut liebe ich, den Haftbefehl nicht“
Die Ehefrau von Rapper Haftbefehl hatte es nicht immer einfach und spricht jetzt schonungslos offen über die Beziehung. „Den Aykut liebe ich, den Haftbefehl nicht“, sagt Nina Anhan über ihren Mann. Nina unterscheidet klar zwischen Bühne und Privatleben. „Ich bin immer mit den Kindern alleine“, sagt sie in der Netflix-Doku „Babo – Die Haftbefehl-Story“. Manchmal komme er tagelang nicht nach Hause und plant ihr Privatleben ohne Aykut. „Haftbefehl ist nicht planbar“, heißt es in dem Film.
Selbst die Urlaubsplanung sei kompliziert. Denn oft kam er erst morgens nach Hause. „Fahrt ihr doch mal vor zum Flughafen, ich komme nach“, sagte er. „Ich muss bei jedem Urlaub damit rechnen, dass Aykut einfach nicht auftaucht“, berichtet seine Ehefrau. Und weiter meint Nina Anhan: „Der Haftbefehl hat schon einiges zerstört.“










































