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Die Homophobie der AfD – eine unberechenbare Alternative

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Alice Weidel ist die erste lesbische Fraktionsvorsitzende im Bundestag. Wer nun denkt, dass die AfD nicht homophob sei, irrt sich. Denn immer wieder fällt die Partei in dem Zusammenhang negativ auf. Wir zeigen auf, wie radikal die Partei wirklich ist.

Alice Weidel ist selbst lesbisch – aber das ist kein Beweis dafür, dass die Partei ein Befürworter der gleichgeschlechtlichen Liebe ist. Laut ihrem Programm akzeptiert die AfD alle sexuellen Orientierungen. Man braucht aber nicht lange in Foren, Videos im Netz oder auf Parteitagen zu suchen, um auf erste Spannungen zu stoßen. Die rechtskonservative Partei oder deren Mitglieder*innen kritisieren die „Dominanz des Absonderlichen“ und warnen vor dem „Globalismus des Regenbogens“, wie ZDF berichtet. Demonstrationen von Schwulen und Lesben sehen sie als „Zurschaustellung sexueller Obszönitäten“. Homophobe Äußerungen fallen in der Partei immer wieder.

AfD immer wieder homophoben Äußerungen

Im Oktober 2016 warf Björn Höcke der Thüringer Landesregierung vor, man würde in den Schulen Mittel für Klassenfahrten kürzen, um das Geld in die „Bespaßung“ für Schwule zu investieren. Ein weiteres Beispiel: Im Landtag von Sachsen-Anhalt wurde darüber debattiert, ob man die Maghreb-Länder zu sicheren Herkunftsstaaten erklären könne – also dort, wo Homosexuelle noch ins Gefängnis kommen. AfD-Mann Andreas Gehlmann rief laut Protokoll dazwischen: „Das sollten wir in Deutschland auch machen!“

Die AfD-Bundestagsabgeordnete Beatrix von Storch hat sich über Verspätungen bei der Bahn beschwert – und den Regenbogen, welcher den ICE schmückt, gleich mit kritisiert. „25 Minuten verspätete Abfahrt. Nach drei Minuten Fahrt Durchsage: Wir müssen nach dem nächsten Halt noch eine Drehfahrt machen – zusätzlich 15 Minuten. Wie ganz Deutschland: Nichts mehr auf die Kette kriegen, aber im rosa Tütü mächtig viel Haltung zeigen“, schrieb die Politikerin beim Kurznachrichtendienst X. Zudem wollte sie bei einem Auftritt in Hamburg die Finanzierung für die Gender-Forschung streichen, wie queer.de schreibt.

Es gab noch weitere Aussetzer. Bernhard Zimniok bewarb sich im Jahr 2018 um einen AfD-Listenplatz für die Europawahl. Beim Parteitag in Magdeburg sagte der Politiker über die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen: Die Bundeswehr sei „impotent geworden durch eine Flinten-Urschel, die hier auf Gender setzt“. Der frühere rheinland-pfälzische AfD-Landeschef Uwe Junge warf unterdessen dem deutschen Mannschaftskapitän Manuel Neuer vor, „die Schwuchtelbinde statt unserer Nationalfarben“ zu tragen. Hintergrund: Zur Europa-Meisterschaft trug er die Kapitänsbinde in Regenbogenfarben.

Alice Weidel will mit Homophobie „lockerer umgehen“

Im Grundsatzprogramm der AfD wird Homosexualität nicht direkt erwähnt. Öffentliche Äußerungen lassen aber darauf hindeuten, dass die Partei einen homophoben Kern hat. Aber was sagt eigentlich die Parteivorsitzende Alice Weidel dazu? Auf die Frage von ZDF-Moderatorin Shakuntala Banerjee, weshalb sie sich von Homophobie in der eigenen Partei nicht distanziere, antwortet die Politikerin: „Sie spielen auf mein Privatleben an, da können Sie mir auch die Frage direkt stellen.“

Laut Alice Weidel gebe es solche Äußerungen auch in anderen Parteien. „Ich kann damit umgehen. Das ist mir auch verhältnismäßig egal. Es ist völlig klar, dass ich eine deutlich liberalere Sicht habe“, erklärt sie. Homophobie in der AfD streitet sie nicht mal ab. Für das zu wenige Verständnis von homosexuellen Paaren erklärt Alice Weidel damals im ZDF: „Damit muss man auch irgendwie ein bisschen lockerer umgehen.“

Was will die AfD eigentlich?

Die AfD will die Ehe für alle sowie das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) wieder abschaffen, wie der Lesben- und Schwulenverband schreibt. Ohne dem AGG wäre erlaubt, dass man eine lesbische Frau nicht bedient, eine Transfrau nach ihrem Coming-out kündigt oder einem schwulen Paar das Doppelbett verweigert.

Die Partei spricht sich gegen eine Gleichwertigkeit von Regenbogenfamilien aus. „Die traditionelle Familie aus Vater, Mutter und möglichst mehreren Kindern ist das Leitbild unserer Familienpolitik. Was als Regenbogenfamilie oder neudeutsch Patchwork-Familie – eigentlich Flickwerk-Familie – verniedlicht wird, ist in Wahrheit oft nicht mehr als das Ergebnis eines gescheiterten Versuchs, eine normale Familie aufzubauen“, teilte die Partei gegenüber dem LSVD im Jahr 2021 mit.

Zwar kritisiert die AfD gerne mal Gewalt gegen Schwule und Lesben – aber meist nur, wenn die Täter*innen in ihr rassistisches Weltbild passen. So beispielsweise dann, wenn es sich um Muslim*innen oder Geflüchtete handelt. Die AfD will praktisch all das verbieten, was es in einer Demokratie gibt – dass jeder Mensch frei leben kann, unabhängig von seiner Hautfarbe, Sexualität oder Religion. Für Schwule und Lesben ist die AfD keine Alternative.

Quellen: Eigene Recherche, Zeit, ZDF, LSVD, Wikipedia, Kurznachrichtendienst X, queer.de

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