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Stress im Job

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Borderline: Wie Lisa im Job benachteiligt wurde, weil sie eine Therapie machte

iStock / SIphotography / Symbolbild

Lisa arbeitet in einer Agentur – beruflich erfolgreich, ihr Privatleben dagegen ein einziges Chaos. Im Job musste sie lange aussetzen, weil die 24-Jährige eine Therapie machte. Als sie zurückkam, war nichts mehr so wie vorher. 

Die 24-Jährige zog von Köln nach Berlin und fing hier in einer Agentur. Dort arbeitete sie als PR-Beraterin. In ihrem Job war die 24-Jährige glücklich, war beruflich erfolgreich und verstand sich auch gut mit ihren Kollegen. Im Privatleben lief dagegen absolut nichts rund – sie kam nicht aus dem Bett, hatte heftige Stimmungsschwankungen und ihre Gefühlswelt war durcheinander. Ihre Beziehungen hielten nie länger als drei Monate. Sie wusste über einen langen Zeitraum nicht, was mit ihr los was. Dann wurde doch mal eine Diagnose gestellt – eine emotionale instabile Persönlichkeitsstörung. Lisa leidet also an Borderline – ein Schock für die 24-Jährige.

Lisa leidet an Borderline

Obwohl Lisa mit sich heftig zu kämpfen hatte, wollte sie eines nicht – und zwar aufgeben! „Zwar war die Diagnose erstmal ein Schock, aber gleichzeitig auch eine Erleichterung. Denn endlich weiß ich, was mit mir los ist und wie man damit besser umgehen kann“, sagt Lisa im exklusiven Interview mit KUKKSI, die aber unerkannt bleiben will. Lisa hat sich entschieden, eine Therapie zu machen. Berufsbedingt ist sie über einen langen Zeitraum ausgefallen – sie ging mit ihrer Krankheit offen um. Sowohl bei ihren Freunden und der Familie, aber auch den Kollegen.

Nach der Therapie wendeten sich die Kollegen von ihr ab

Lisa hat sich dazu entschieden, eine Therapie zu machen. Mehr als ein Jahr hat sie im Job gefehlt – nie fragten Vorgesetzte oder Kollegen, wie es ihr geht. Während ihre Familie und Freunde unterstützend zur Seite standen, kam sie schließlich irgendwann in die Agentur zurück – und nichts war mehr so, wie vorher. Und das alles nur, weil Lisa krank ist und eine Therapie gemacht hat. „Die Kollegen haben sich von mir abgewendet. Kaffeepausen fanden ohne mich statt, die Mittagspausen verbrachte ich plötzlich allein und ich habe Aufgaben erhalten, die eigentlich hätte eher eine Praktikantin machen können. Ich habe mich nicht mehr als Mensch wahrgenommen gefühlt – und das alles nur, weil ich krank bin“, erzählt uns Lisa.

Die Kollegen achten vor allem auf jedem kleinsten Fehler. „Ich habe im Job immer mein Bestes gegeben. Aber wenn ich von den Kollegen abgewiesen oder nicht wahrgenommen werde, verunsichert mich das. Dann passieren automatisch Fehler und schwächt extrem mein Selbstbewusstein – bei Borderlinern ist das absolut keine gute Voraussetzung“, so die 24-Jährige. Denn auch, wenn Lisa privat aufgrund ihrer Krankheit starke Probleme hatte, übte sie ihren Job weitgehend ohne Probleme aus – bis eben zu dem Moment, als sie nach ihrer Therapie zurückkehrte. Lisa hatte zuvor sogar überlegt, etwas anderes zu machen – aber der Job mache ihr eigentlich Spaß und man ist in seinem gewohnten Umfeld, was bei Borderline besonders wichtig ist.

Viel wurde mit Lisa über Mail kommuniziert – ein direkter Kontakt wurde meist abgelehnt. „Ja, ich bin krank. Aber nein, ich bin kein Teufel und will niemanden etwas Böses. Ich verlange von niemanden Mitleid – aber ich will respektiert und akzeptiert werden. In dem, was ich mache und was ich bin. Sowohl privat als auch im Job“, so Lisa. Mittlerweile hat sie den Job gekündigt und arbeitet bei einer anderen Agentur, wo sie sich sehr wohl fühlt und von den Kollegen herzlich aufgenommen wurde. Schon gelesen? Borderline: Wie man mit einem Erkrankten umgeht

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