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Wahl 2017 – Politiker-Check: Gregor Gysi (DIE LINKE)

DIE LINKE im Bundestag

Gregor Gysi ist eines der bekanntesten Gesichter der Linken. Kurz vor der Bundestagswahl spricht er im Interview mit kukksi über die Bildungspolitik in Deutschland, was er und seine Partei für jüngere Leute besser machen wollen und wo er sich in 10 Jahren sieht.

Was wollen Sie generell für junge Menschen besser machen?

2,8 Millionen Kinder und Jugendliche sind in Deutschland von Armut bedroht. Das ist schlimm, weil diese Kinder kein Geld haben für den Sportverein, fürs Kino, für ein Computerspiel oder auch ein Eis zwischendurch. Wir wollen das ändern mit einem höheren Kindergeld und später einer eigenständigen Kindergrundsicherung. Kinder und Jugendliche müssen auch vielmehr mitreden dürfen, wenn Sachen entschieden werden. Deshalb wollen wir, dass man schon ab 16 den Bundestag wählen kann. Ich möchte für Kinder und Jugendliche den chancengleichen Zugang zu Bildung, Kunst, Kultur und Sport.

Was muss sich in der Bildungspolitik ändern?

Wir brauchen mehr Lehrer und kleinere Klassen. Wir brauchen Gemeinschafts- und Ganztagsschulen, in denen es viele verschiedene Angebote gibt. In den Schulen müssen nicht nur die Toiletten funktionieren, sondern auch die Computer und das WLAN. Und natürlich muss es endlich aufhören, dass wir in jedem Bundesland ein anderes Bildungssystem haben, so dass man nicht einmal einfach umziehen kann.

Was würden Sie als Bundeskanzler als Erstes in Angriff nehmen?

Als Erstes räumte ich das Zimmer um und holte die Bundeswehrsoldaten aus den Kriegen zurück nach Hause. Dann aber würde ich dafür sorgen, dass jedes Kind in Schule und Kita ein kostenfreies gesundes Mittagessen bekommt. Ob das dann jedem schmeckt, kann ich natürlich nicht garantieren, aber niemand soll mit hungrigem Bauch lernen müssen.

Wie wollen Sie Politik für die junge Generation interessanter machen?

Dafür muss Politik zum einen verständlicher werden und nicht mit irgendwelchen Fachbegriffen um sich werfen. Zum anderen muss sie dort präsent sein, wo junge Leute sind – und zwar offline und online. Und zum dritten muss Politik inhaltlich und personell offen sein für das, was die junge Generation bewegt und einzubringen hat.

Bei der letzten Bundestagswahl gehörten junge Menschen eher zu den „Wahl-Faulen“. Wie können Erstwähler davon überzeugt werden, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen?

Ich bemerke gerade bei dieser Wahl ein größeres Interesse bei jungen Menschen. Das macht Hoffnung. Es gab mal ein schönes Plakat der PDS, auf dem zwei sich küssende Menschen zu sehen waren und dazu „Das erste Mal“ stand. Auch wenn das Wählen nun wirklich nicht so ein Erlebnis ist wie der erste Kuss, aber gerade beim ersten Mal ist es auf jeden Fall noch spannender. Das sollte sich niemand entgehen lassen.

Was war ihre größte Jugendsünde?

Geheimsache!

Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?

Mit 79 Jahren in fröhlicher Runde, bei einem guten Essen und in der Hoffnung, dass ihr mich gut versorgt.

Über Gregor Gysi

Gregor Gysi ist Jurist, Rechtsanwalt – und natürlich Politiker. Zwischen 1990 und 2000 und seit 2005 gehört der dem Deutschen Bundestag an. Zwischen 2005 und 2015 war er Fraktionsvorsitzender der Linksfraktion im Deutschen Bundestag und wurde zusätzlich Oppositionsführer.

Seine Karriere begann aber schon deutlich früher: Im Jahr 1990 war er Mitglied der frei gewählten Volkskammer der DDR, danach Vorsitzender der SED-PDS beziehungsweise PDS, dann Vorsitzender der Bundestagsgruppe der PDS und Vorsitzender der PDS-Bundestagsfraktion. Im Jahr 2002 war er sogar fünf Monate lang Bürgermeister von Berlin. Vor seiner Politik-Karriere arbeitete er seit 1971 als Rechtsanwalt in der DDR.

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