Margot Friedländer ist im Alter von 103 Jahren verstorben. Sie gehörte zu den bekanntesten Holocaust-Überlebenden. Zahlreiche Stars trauern um die engagierte Zeitzeugin – so auch Julian F.M. Stoeckel.
Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer ist tot. Die Berliner Ehrenbürgerin engagierte sich unermüdlich gegen das Vergessen – besonders die junge Generation lag ihr am Herzen. Sie überlebte das Konzentrationslager – genauso wie ihr Mann. Später gingen die beiden nach Amerika.
Seitdem versucht sie vor allem, junge Menschen aufzuklären. „Meine Mission ist: Ich sage, seid Menschen. Wir sind alle gleich. Es gibt kein christliches, kein muslimisches, kein jüdisches Blut. Es gibt nur menschliches Blut. Alles ist gleich“, erklärte die Berliner Ehrenbürgerin in einem Interview mit der ARD.
Margot Friedländer erhielt das Bundesverdienstkreuz
2011 erhielt Friedländer für ihre Arbeit das Bundesverdienstkreuz. „Sie hat unserem Land Versöhnung geschenkt – trotz allem, was die Deutschen ihr als jungem Menschen angetan hatten. Für dieses Geschenk können wir nicht dankbar genug sein“, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Und weiter: „Margot Friedländers Vermächtnis ist uns Mahnung und Verpflichtung, gerade in einer Zeit, in der die Demokratie angefochten wird und sich Antisemitismus wieder unverhohlen zeigt, bleibt es unsere Verantwortung, die jüdische Gemeinschaft in unserem Land nie wieder im Stich zu lassen.“
Julian F.M. Stoeckel: „Es war mir immer eine große Ehre und eine große Freude ihr zu begegnen“
Auch zahlreiche Prominente trauern um Margot Friedländer – so auch Julian F.M. Stoeckel, welcher die Holocaust-Überlebende zu Lebzeiten treffen konnte. In einem emotionalen Instagram-Post nimmt er Abschied. „Heute musste ich erfahren, dass die zauberhafte Margot Friedländer, Holocaustüberlebende, Ehrenbürgerin von BERLIN und Zeitzeugin gestorben! Es war mir immer eine große Ehre und eine große Freude ihr zu begegnen, mit ihr zu sprechen, sie zu erleben… DANKE für diese sensationelle Arbeit, ihren Tatendrang und ihren Glauben an eine friedliche Welt. Wir haben alle das selbe Blut“, schreibt Julian F.M. Stoeckel in dem sozialen Netzwerk.
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Trotz ihrer tragischen Vergangenheit war Margot Friedländer bis ins hohe Alter ein lebensfroher Mensch und besuchte unter anderem die Berlinale-Party „Place to B“ im Restaurant Borchardt. „Seit vielen Jahren bin ich bei der Eröffnungsgala der Berlinale eingeladen, und nun das erste Mal bei ‚Place to B‘ – ich bin sehr gespannt und freue mich, einige Freunde zu treffen“, sagte sie damals in der Bild-Zeitung.
Margot Friedländer erhielt den Bambi in der Kategorie „Mut“
Neben dem Bundesverdienstkreuz hat Margot Friedländer auch zahlreiche weitere Preise bekommen – darunter auch den Bambi in der Kategorie „Mut“. Die Jury erklärte damals: „Margot Friedländer gebührt unser höchster Respekt. Die Nationalsozialisten verfolgten sie, weil sie Jüdin ist, nun kämpft sie für ein friedliches Miteinander aller Menschen und Kulturen. Ihre Mission für Menschlichkeit macht sie zu einem Vorbild. Dass ihr selbst unfassbare Unmenschlichkeit widerfuhr, verleiht ihren Worten besondere Bedeutung. Margot Friedländer war zu einem Leben im Untergrund gezwungen, um sich vor dem Terror der Nazis zu verstecken. Nachdem sie dennoch entdeckt wird, lebt sie ein Jahr lang in Todesangst im sogenannten Transitlager Theresienstadt, das in menschenverachtendem Zynismus als ‚jüdische Mustersiedlung‘ dargestellt wird. Ihre Mutter, ihr Vater und ihr Bruder sterben als Opfer der Nazis. Margot Friedländer, eine Überlebende des Holocausts, kämpft unerschütterlich für Freiheit und Toleranz, gegen Hass und Fremdenfeindlichkeit, das verdient unsere Hochachtung. Wir verneigen uns vor einer mutigen Frau mit einem unendlich großen Herzen und einem eindringlichen Appell, den sie insbesondere an jüngere Generationen richtet: ‚Seid Menschen!'“
